Krank durch Heilung?

 Ich will hier nicht den Schwurbler spielen, absolut nicht! Aber jetzt gerade hab ich so ein bisschen die Schnauze voll von "moderner" Medizin. Nichtsdestotrotz nehm ich immer noch meine Dauermedikamente, weil sie mir gut tun. Aber halt nicht immer.

Letztes Jahr hat mich meine neue Hausärztin (Zum Glück ist die in dieser Praxis aufgetaucht! Die Alte war einfach das Grauen und hat sich generell für nichts verantwortlich gefühlt.) mit einer Überweisung zur Gastroenterologie geschickt. Falls ihr nicht wisst, was das ist: die beschäftigen sich mit Magen/Darm-Erkrankungen. Es hat ein paar Telefonate und Wochen gedauert, bis ich dann mal eine 20-minütige Behandlung bekam (im Übrigen hat mir eine Praxis ein Termin diesen (!!) Mai angeboten - also 9 Monate später, lol) mit der Diagnose Chronische Gastritis. 

Ziemlich ungeil muss ich sagen, erklärte aber wirklich viele Probleme. Danach folgte eigentlich erstmal Selbststudium über die Krankheit und was ich jetzt alles nicht mehr essen/trinken/tun darf. Was soll ich sagen, Kaffee, Alkohol, fettiges Essen und sonstige schädliche Genussmittel sollte ich streichen, das fiel mir auch nicht so schwer. Aber meine geliebte Sriracha :'(((( Scheinbar war die aber auch der Auslöser meiner Probleme. Ich dachte ja, ich hab irgendnen Virus, turn out es war irgendne schädliche Substanz, die ich dauerhaft zu mir nehme. Seither esse ich eigentlich so gut wie gar nix Scharfes mehr. 

Wenns halt nur das gewesen wäre. Die Ärztin meinte in ihrem Brief, dass ich Pantroprazol nehmen solle. Für ein paar Wochen die doppelte Tagesdosis und dann dauerhaft die einfache und nach ein paar Monaten nochmal Kontrolle. Wenn's denn so einfach wäre, einen Termin zu kriegen (hätte ich nach 3 Monaten machen sollen, ging aber erst im Juni, als 7 Monate später). Am Anfang gings mir auch gut mit den Tabletten, aber dann fingen die Probleme eigentlich erst richtig an.

Ständig bekam ich Sodbrennen. Manche Tage nicht, andere schon am Vormittag, aber meistens ab 17 Uhr bis zum Abendessen. Manchmal auch bis zum Schlafengehen. Dann wurde aus ab und zu fast täglich. Dann wurde aus ein wenig sehr viel und sehr schmerzhaft. Mein Rücken tat weh, mein Brustkorb tat weh, mir wurde richtig übel (eine Woche war es so schlimm, dass ich nicht mal über die Straße zum Rewe gehen konnte, ohne das Gefühl zu haben, gleich umzukippen), ich fühlte mich dauernd schlaff und musste mich selbst beim Kochen hinsetzen. Nichts half dagegen, kein Tee, kein nichtverschreibungspflichtigen Medikamente, keine Hausmittel. An zwei Tagen war es so schlimm, dass ich wirklich das Bedürfnis hatte, zum Bereitschaftsdienst zu gehen. 

Ich muss sagen, dass ich vor meiner Diagnose auch ab und an dieses hässliche Brennen hatte, aber nicht so oft und nicht in diesem Ausmaß. Als die Tabletten (die mir ja helfen sollten) aufgebraucht waren, habe ich nicht bei meiner Ärztin angerufen und nach neuen gefragt, weil ich längst den Verdacht hatte, dass sie mich kranker machen, als ich vorher war. Ich wusste, dass eine der Nebenwirkungen sein konnte, dass der Magen noch mehr Magensäure produziert, wenn die Wirkung nachlässt, und scheinbar ist genau das passiert. Dennoch hatte ich eigentlich auf die Aussagen in der Diagnose vertraut, dass ich damit meine Gastritis in den Griff bekomme - schließlich sagten das auch diverse, vertrauenswürdige Quellen.

Also habe ich vor gut 2 Wochen die allerletzte Tablette aus dem 100-Stück-Becher genommen und wollte beobachten, was passiert. Ob es wohl schlechter oder besser wird. Und es hat ein paar Tage gedauert, aber seit letzten Donnerstag (7 Tage nach Absetzen) habe ich so gut wie keine Beschwerden mehr. Das Sodbrennen ist weg, die Schmerzen sind weg, die Übelkeit ist weg, alles ist weg. Es geht mir so gut wie lange nicht mehr. 

Und ich möchte heulen, dass ich mir nicht selbst vertraut habe, und das Zeug schon vor Wochen in die Tonne geworfen habe!

Medikamente, die mich hätten heilen sollen, haben mich noch kranker gemacht. Ich habe drei Monate meines Lebens mit dauerhaften Schmerzen leben müssen, Termine abgesagt, krank im Bett gelegen, mir irgendwie eingeredet, dass es morgen bestimmt bergauf geht, für was??? Es war nicht mal mein eigener Körper, der gegen mich arbeiten wollte, es war einfach die kleine weiße Pille am Morgen, die mir ein großes Fuck You gesendet hat. All das hätte nicht sein müssen und ich habe ehrlich gesagt Angst vor dem Kontrolltermin. Das dauerhafte Sodbrennen kann ernsthafte Schäden an meiner Speiseröhre angerichtet haben. Etwas, was hätte nicht sein müssen. 

Ich will mit diesem Post auch niemanden schlecht reden oder Medikamente im Ganzen verteufeln. (Remember, Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus!) Ich will nicht sagen, dass das Zeug nicht helfen kann, denn genau das hat es am Anfang wirklich. Aber dann war es einfach zu viel. Vielleicht sollte man öfter bei seiner Ärztin nachfragen. Vielleicht auch mehr auf seinen Körper selbst hören. Aber aus Angst vor der eigenen Überschätzung Aussichten auf Heilung zu zerstören wollte ich eben auch nicht. Manche Sachen laufen halt einfach richtig scheiße.

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