Gestern habe ich mal wieder festgestellt, dass Erwachsensein im Endeffekt doch einfach Scheiße ist. Nicht falsch verstehen, ich finde es gut, dass ich mir kaufen kann, was ich will und wann ich will und mein Leben lebe, wie es mir gefällt und ne schöne neue Wohnung habe und immer noch meine schrottige Karre, aber es gibt etwas, was wohl jeder, absolut jeder kennt.

Niemand hat Zeit. Irgendwie.

So viele Leute haben nicht wirklich was vor, aber trotzdem ist es ein absoluter Krampf mal einen Termin zu finden, wo man sich "spontan" mal mit jemandem treffen kann. Am besten ein halbes Jahr vorher. Ich weiß nicht, wann ist es dazu gekommen, dass wir alle so busy geworden sind, aber eigentlich hat niemand so wirklich was vor? Zumindest hört sich das für mich immer so an. Also wo hakt es hier eigentlich in der Kommunikation? 

Ich hab keine Ahnung. Mein Freund meinte gestern, vielleicht liegt es einfach an zu viel Verantwortung. Zu viel Arbeit, zu viel Papierkram, zu viel Sachen, um die man sich zuhause kümmern muss - kochen, aufräumen, saubermachen, organisieren. Dann bleiben vielleicht noch ein paar Stunden für einen selbst, wenn man Glück hat. Und irgendwie stimmt das auch. Früher kam ich viel eher nach Hause, musste mir über solche Sachen keine Gedanken machen. Da hab ich mein Zimmer aufgeräumt und vielleicht mal an anderer Stelle ausgeholfen. Da musste ich auch nicht über Rechnungen oder Termine nachdenken. Da sind wir einfach nachmittags/abends zu irgendwem gegangen, denn der/diejenige war sowieso verfügbar. Und Leute, die einen durchgetakteten Stundenplan hatten? Einfach kopfgeschüttelt. 

Es ist ätzend. Ich hab all die schönen Dinge, aber keine Zeit. Keiner hat Zeit. Und ich kann vollkommen verstehen, dass sich Menschen ihre Kindheit zurückwünschen (wobei wir ja auch diejenigen sind, die sich selbst ihre gesellschaftliche Ordnung zu so etwas gemacht haben). Ich meine, ich hab ja nicht mal wirklich Zeit, um hier einen Eintrag zu schreiben, uff.