Leute, ihr wisst ja, wie lange ich darauf gewartet habe, meine Top 10 Musiker:innen voll zu machen, was das Live sehen angeht. Und was wirklich am allerlängsten gedauert hat, waren die Altmeister von Genesis auf der Bühne zu sehen. Und was soll ich sagen, ich habe es wirklich geschafft. <3 

Genesis in Glasgow

Meine erste Genesis-CD war die Platinum Collection, die hatte ich mir gebrannt (*hust*), als eine ehemalige Kurskameradin (sagt man das so in der Sek II?) die im Rahmen des Englisch-LKs mithatte und ich dachte: Woha ja, Land of Confusion, das kommt immer im Radio und das magst du ja auch. Ja Kinners, damals konnte man nicht alles auf Spotify hören, da griff man nach jedem Strohhalm, denn CDs waren jetzt nicht soooo billig für jemanden ohne Kohle. Ich muss echt sagen, dass ich sehr erstaunt war, wie vielseitig die Musik der Band war, denn die ersten Lieder kannte man halt aus dem Radio oder Fernsehen, aber je älter und komplexer die Musik wurde, desto fremder kam mir die Band vor. Ich habs trotzdem gehört und mein Fokus hat sich dann doch auf die Schaffensphase der 70er gelegt. 

Kurzum, als ich alt genug war, um Konzerte allein zu besuchen und von meinen Eltern dafür für verrückt erklärt werden zu lassen, gab es eine ausverkaufte Europa-Tour, die für jemanden ohne Kohle sowieso viel zu teuer war. Ja 100 Euro war 2007 ne fette Stange Geld für Konzerte, da fand ich sogar 55 Euro übertrieben hoch. Ich dachte aber, dann halt nächstes Mal. Joah, und dann ging jeder seiner Wege, Phil Collins wurde zunehmend kranker und ich dachte, das war's jetzt.

Und dann durfte ich mir letztes Jahr wirklich Tickets kaufen! Ich hatte Phil ja schon zusammen mit Mike in Berlin auf der Bühne gesehen und bei Follow You, Follow Me hat man richtig gesehen, dass ihnen das Spaß gemacht hat. Also sagte ich zu meiner Begleitung: "Wenn das nicht dazu führt, dass die Band wieder zusammenkommt, dann weiß ich auch nicht." Ich hätte vielleicht um Geld wetten sollen.

Danke Covid wurde das Konzert zwei Mal verschoben und ich hatte wirklich Angst, dass ich nicht hinreisen könnte - die Einreisebestimmungen waren zum Glück relativ lasch in diesem Moment, auch wenn alles viel einfacher gewesen wäre, wenn die Deppen aus UK noch in der EU wären. Aber nichtsdestotrotz stand ich nun in Glasgow mit meinem total überteuertem Ticket vor dem SECC Hydro, genoss meinen Cider und freute mich, dass ich ENDLICH einen Lebenstraum erfüllen konnte. 

Die Band hatte Bock, auch wenn Phil inzwischen wirklich wie ein alter Mann auf der Bühne sitzt und mit seinem Gehstock langsam auf und ab geht. Mal ganz ehrlich, der Mann ist schließlich 70 und hat viel durchgemacht, da rechne ich ihm hoch an, dass er sich das noch antut. Die Stimme stimmt immer noch! 

Ich mochte die visuelle Begleitung, das Zusammenspiel der Bandmitglieder und die Länge des Konzerts (immerhin 2,5 Stunden, aber das erwarte ich auch für das Geld). Der einzige Negativpunkt war, dass ich soweit weg war, aber so ist das halt, wenn man keine Kohle hat. ^^ Dafür wurden meine zwei absoluten Lieblingslieder gespielt - Duchess und Afterglow! Jetzt kann ich in Frieden sterben. *seufz* Es war eine gute Mischung aus altem, noch älterem und sehr altem Material. Eine schöne Zeitreise durch mehrere Jahrzehnte ikonischer Musik.

Das einzige, was mich traurig gestimmt hat, war die Nachricht am nächsten Tag, dass einer aus der Band positiv auf Covid getestet wurde und der Rest der Tour schon wieder verschoben werden musste. :( Ich hoffe, demjenigen geht es bald wieder besser. Bis dahin genieße ich mal meine eigenen Erinerrungen. :3