Lydi by Lydi 2020

 Ohhh... habe ich auf diesen Post gewartet? Ich weiß nicht genau. Ich wollte das ja endlich mal jährlich schreiben, vielleicht ist nun der Zeitpunkt gekommen. Aber jetzt, wo ich ihn schreibe, scheint alles so unfassbar lang und doch schnell vergangen und es war absolut...

scheiße

Ja, irgendwie war doch alles ziemlich scheiße, das muss doch ausnahmslos jeder feststellen. Pandemien sind scheiße, immer nur zuhause bleiben ist scheiße, keine Live-Musik ist scheiße, kein Urlaub machen ist scheiße, aber am beschissensten von allem ist einfach die Bestätigung dessen, was ich schon immer dachte: Menschen sind einfach nur absolut scheiße. 

 Tut mir leid, einige vielleicht nicht unbedingt, aber der Großteil schon und manchmal kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte. Wann sind wir eigentlich alle so "Ich, ich, ich!!!"-bezogen geworden und müssen immer alles sofort und gleich haben und können partout nicht aufeinander Rücksicht nehmen? Warum lesen Leute irgendwelchen ungeprüften Müll im Internet und fangen an die größte, gequirlte Scheiße zu reden und schreiben, die man sich nur ausdenken kann?? Ich kapiere es nicht. Waren wir schon immer so degeneriert oder was ist das? Fuck ey.

So, genug rant for today. Durchatmen und zurück zum... Interview.

 

Yo, da warst du aber gerade echt on fire. Und sonst alles gut?
Haha ja. Naja sonst alles... ok.
Kurz zur Einordnung trotzdem, wie fandest du das Jahr in seiner Gesamtheit, eher positiv oder eher negativ?
Oh puh, mir fiel die Frage letztes Jahr schon nicht einfach. Und wenn du meine Posts von diesem Jahr mal durchliest, so klingen die auch eher sehr negativ. Aber trotzdem will ich nicht sagen, dass ich an dem selben Ort wie letztes Jahr bin. Da ging es mir wirklich nicht gut. Ab und an habe ich immer noch ziemlich depressive Phasen, vielleicht liegt das auch an den Umständen, die ich oben schon beschrieben habe. Ich kann halt nicht anders. Mir geht das so dermaßen gegen den Strich alles. Schon immer und es wird mit der Zeit leider nicht besser. Aber... ich sage mit Hinblick auf die beschriebenen Umstände: eher positiv.
Deine Antwort überrascht mich gerade. Wieso das?
Ende letzten Jahres habe ich mir geschworen, dass ich etwas verändern möchte. Habe mich bei ein paar IT-Bootcamps beworben, bei einem angemeldet und mich in drei+ Monaten einfach mal krass verändert. Programmieren gelernt und Web-Apps gebaut. Das war eine coole Zeit, wenn sie auch leider mittendrin durch Corona überschattet wurde und ich die anderen Leute dann nicht mehr sehen konnte. Habe mich trotzdem durchgekämpft und auch recht schnell einen Job gefunden. Es wäre vielleicht noch schneller gegangen, wenn ich mich selbst noch mehr bemüht hätte, aber ich bin eigentlich sehr glücklich, so wie es gelaufen ist und der Job mich gefunden hat. Denn das Team würde ich für nichts auf der Welt tauschen.
Wow, also einfach mal komplett deinen bisherigen Lebenslauf über den Haufen geworfen? Marketing magst du also gar nicht mehr?
Komisch, oder? Das war lange Zeit das Einzige, was für mich in Frage kam, auch wenn ich schon vor Jahren darüber nachgedacht habe, dass ich sicher mal irgendwann was anderes mache. Aber ich habe mich zunehmend einfach nicht mehr wohlgefühlt und dieses ständige Hin und Her war mir auch einfach zu doof.
Was genau meinst du?
Versuchen, coole, fortschrittliche Sachen zu machen, sich weiterzubilden (was scheinbar einfach nicht möglich war, weil kostet ja Geld und Zeit) und ständig wieder mit Ideen abzublitzen, die einem ein halbes Jahr später vorgehalten werden. Da war keine Kreativität mehr, nur Frust. Jetzt mache ich Arbeit für mein Team, darf entscheiden, darf vorschlagen und arbeite einfach meine Tickets ab. Ja, klingt manchmal öde, aber ich lerne viel dabei, die Zeit vergeht wie im Flug und man ist am Ende des Tages meist froh, dass man sichtbare Ergebnisse erbringt. Das hat mir einfach irgendwo gefehlt. Die Szene (zumindest bei uns) ist nicht ganz so toxisch und für einen Menschenhasser wie mich eigentlich perfekt.
Ja cool, dass du was gefunden hast, womit du dich wohlfühlst. Themenwechsel. Wir sind mal wieder bei deinen Top 5 Platten des Jahres.
Argh, ist es nicht ein Trauerspiel, dass das das erste Jahr seit 14 (!!!) Jahren ist, in dem ich bei keinem einzigen Konzert war? Und dabei hatte ich Karten für Genesis. Ja die Genesis-Band, die ich noch auf meiner Bucketlist hatte, bevor ich sterben kann. Zumindest wurde es verschoben, aber selbst an das Datum glaube ich noch nicht. Musik gabs ja trotzdem. Ich hab echt viel gehört dieses Jahr, aber leider mal wieder viel Altes. Ok, ich mache ne Top 3, sorry.
Platz 3 geht an Odesza mit BRONSON, weil es sich gut durchhört und ein paar echt nice Tracks drauf sind.
Platz 2 geht an Tame Impala und The Slow Rush, das im Januar rauskam. Ironischer Weise ist "One More Year" das meistgehörte Lied des Jahres. :D Nein, ich möchte sowas nicht nochmal!
Platz 1 eindeutig für Nothing But Thieves und Moral Panic. Alter, die werden mit jedem Album besser, das passiert echt nicht oft. Ich kann da wirklich jedes Lied durchhören ohne Skippen.
Hast du sonst was Schönes gesehen oder gemacht?
Haha, was gemacht. Ich habe unheimlich viele Serien und Filme gestreamt. Stell dir mal vor, die ganze Scheiße wäre vor 10, 12 Jahren passiert und wir hätten fernsehen müssen. Oder unsere DVDs.
Der Horror.
Echt so. Aber The Boys ist mir echt gut im Gedächtnis geblieben. Krasse Serie, krasser Plot. Schade, dass man eine Staffel immer schnell zuende ist.
Was ist dir dieses Jahr besonders in Erinnerung geblieben?
Ganz ehrlich? Nichts. Ich habe nicht viel gemacht, ich habe meine Stadt noch immer nicht kennengelernt und das nervt mich. Corona hier und da war allgegenwärtig. Gab es überhaupt andere Nachrichten?
Australien verbrennt, Trump wird abgewählt.
Ja, wenigstens etwas Gutes! Obwohl der sich wie das größte Baby aller Zeiten aufführt. Warte, das ist ne Beleidigung für jedes Baby.
Hast du sonst noch ein paar gute Vorsätze?
Naja, mehr lernen, mehr Disziplin (also wie immer), und hoffentlich bald wieder mehr mit anderen Leuten unternehmen. Es ist ein Trauerspiel, wie oft ich andere Menschen im Real Life dieses Jahr getroffen habe. Ziemlich erbärmlich.
Hoffen wir das beste! Danke für den Einblick.

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