Fast Fashion war gestern

Heute kommt eine Lieferung von ASOS. Das ist jetzt nichts besonderes oder etwas, was man "unboxen" muss. Aber für mich ist es etwas Besonderes, denn es ist das erste Kleidungsstück, das ich dieses Jahr erworben habe.

Ja richtig, nach 28 Wochen (29, wenn es genau nimmt) kaufe ich mir tatsächlich etwas zum Anziehen. Nach meinem Kondo-licious Post habe ich mich streng an mein Programm gehalten, habe aussortiert, geordnet, kategorisiert und bei Kleiderkreisel zum Verkauf angeboten (was mehr oder minder auch erfolgreich funktioniert). Und ich kann gar nicht sagen, wie befreiend das ist. Mein Schrank ist trotz allem so voll, dass ich nichts Neues mehr reinpacken kann und ich habe sogar schon Sachen ausgelagert. Ich weiß nicht, wie es euch geht, vielleicht ja ähnlich, dass man einfach unglaublich viel hat und trotzdem immer wieder unterschwellig suggeriert wird, was man noch mehr braucht - hier noch ein Accessoire, da noch ein Schal, ... es läppert sich. Aber wenn man bewusst nicht konsumiert, spart man nicht nur eine Menge Geld sondern fühlt sich auch einfach viel besser.

Warum kaufe ich dann neu? Um es mal vorwegzunehmen, es ist ein Kleid, ein wahnsinnig tolles Kleid, was ich jetzt schon monatelang beobachte und ab und zu mal wieder auf die Seite klicke, nur um es anzuschauen. Ja, es war Liebe auf den ersten Blick, das kann man nicht leugnen. Nur packte mich stets das schlechte Gewissen. Ich brauche es (momentan) nicht, ich will eigentlich dieses Geld nicht dafür ausgeben. Und dann wurde es auf 30% gesenkt und ich konnte einfach nicht anders.

Nichtsdestotrotz habe ich meinen Schwur gebrochen - Asche auf mein Haupt. Ist das jetzt schlimm? Ich denke nicht, denn es war eine bewusste, langwierige Entscheidung. Ich habe nicht einfach schnell mal auf den Kaufbutton geklickt (was an sich ja auch das Fatale an Onlineshopping ist). Und so sollte man es mit jeder Bestellung machen, mit jedem Einkauf im Laden. Denn mal ehrlich, die Fashionindustrie ist eine der dreckigsten überhaupt, egal ob da Bio oder nachhaltig dransteht. Das wird alles in den selben großen Fabriken in Entwicklungsländern hergestellt und ich will gar nicht genau wissen, wie das dort drin aussieht. Mir hat Phnom Penh als dreckiges Nähereikonglomerat Kambodschas schon gereicht. Dort findet man eben auch alle Sachen aus den "Conscious"labeln auf dem Wühltisch.

Im Endeffekt werde ich aber dennoch weiter durchhalten, denn wie schon gesagt, man sollte seine Entscheidungen bewusst treffen und nicht einfach mal wieder in den nächsten Primark rennen, nur weil das Shirt dort nur 1,40 Euro (aberwitziger Preis!) kostet.

EDIT: nvm, leider muss ich meine Sendung doch zurücksenden. Irgendwie hatte ich mir bei einem Preis von Original 150 Euro mehr erwartet als hängende Fäden, schlechte und offene Nähte. Also setzt den Count wieder auf 0!

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