Was macht man mit so viel Freizeit?

Wie ich schon erwähnt habe, bin ich mit dem Studium fertig. Ja, ich habe seit 1,5 Wochen auch endlich mein zweites Abschlusszeugnis in der Hand. Ich fühle mich geehrt. Ich bin jetzt offiziell Master auf einem Fachgebiet (höhö). Und damit endet mein 20 Jahre langer Weg der Bildung.

20 Jahre, wow das klingt so viel! Dabei ist es doch so wenig. Im ersten Moment fühlt es sich gut an, doch dann wird man unsicher. Bisher hat man immer auf ein bestimmtes Ziel hingearbeitet, seien es die nächsten Ferien, das Halbjahreszeugnis, das Abitur oder die nächste Prüfungsphase erfolgreich abzuschließen. Man wusste stets, was die nächste Hürde war, die man nehmen musste. Es war, als müsse man einen Gipfel erklimmen, um dort endlich die Aussicht genießen zu können. Aber wenn man das geschafft hat, was kommt dann?

Der Moment, in dem ich meine Masterarbeit fertig hatte - aber nur dank Asti.


Ich bin jemand, der gerne lernt. Das klingt unglaublich, aber dem ist so. Ich setze mich zwar wirklich nicht gerne vor die Bücher und büffel für eine Prüfung, aber wenn ich mich in ein Fach reinarbeite, dann wird es meistens doch interessant. Ich lerne gerne mal ne Handarbeit, ne neue Sportart oder einfach was über die Welt. Manche Leute halten mich für bescheuert, aber ich bin eben niemand, der gerne Spezialist auf einem Fachgebiet ist. Das langweilt mich. Ich bin eher jemand, der Ahnung von allem hat, nicht allzu tiefgründig, aber trotzdem soweit, dass ich sicher in der Ausführung bin.

Jedoch, und das muss ich jetzt dazu sagen, jetzt wo ich nicht mehr für Prüfungen, Klausuren oder ähnliches lernen muss, wo ich keine Hausarbeiten mehr schreiben muss oder mich in Teams zusammen um Fallstudien kümmern muss, jetzt habe ich endlich die Zeit, mich auf das zu konzentrieren, was mich wirklich interessiert und aus Gründen der Aus- und Weiterbildung immer den Kürzeren ziehen musste. Jetzt ist die Zeit, um wirklich tief in die Hobbys reinzugehen. Wenn einem nicht mehr das schlechte Gewissen plagt, dass man noch keine Zeit für die Schule/Uni investiert hat. Weil man einfach nach Hause kommen kann und sich keine Gedanken mehr machen muss (zumindest sollte das so sein).

Vielleicht kann ich endlich das Geld zusammenkratzen und die Klavierstunden nehmen, die ich schon immer nehmen wollte. Vielleicht kann ich auch endlich wieder nähen oder einem Sportverein beitreten. Für manche Sachen ist man nie zu alt. Aber man wird es, wenn man aufhört zu lernen.

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